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"Wunderheilung" bei Stachelmäusen: ein spektakulärer Fall

...oder: Das Bauchgefühl ist ein Arschloch!

 

 

 

 

Schon seit Ende 2015 nehme ich mir aus diversen Anlässen fest vor, an dieser Stelle endlich mal von den besonderen Eigenschaften von Stachelmaus-Haut zu berichten, darunter unter anderem deren für Säugetiere absolut außergewöhnliche und spektakuläre Fähigkeit, wie bei Amphibien nach Verlust einfach wieder nachzuwachsen - und zwar vollkommen narbenlos und mitsamt Drüsen, Fell und allem was dazu gehört!

Wie auch unzählige andere Blog-Artikel die mir unter den Nägeln brennen, schiebe ich aber auch diesen nun schon ewig und hiermit noch weiter vor mir her...


Allerdings nenne ich aktuell einen wie ich finde besonders eindrucksvollen Fall mein eigen, die "Wunderheilung" ist mitten in vollem Gange und für euch womöglich genauso faszinierend wie für mich.
Diese möchte ich euch daher nicht vorenthalten und ihren bisherigen Verlauf hier "live", vorerst noch ohne genauere Hintergründe dieses Phänomens und meiner entsprechenden Entscheidungen, erstmal kommentarlos aber dafür detailliert dokumentieren.

 

 

Achtung: Don't try this at home!

Jede andere Mäuseart würde spätestens bei ähnlichem Vorgehen wie hier unweigerlich sterben!

 

 

 

25.10.2017

Am Verhalten meiner Stachelmäuse ist erkenntlich, dass mein älteres Weibchen Mania (*ca. Juni 2015) in den nächsten Stunden bzw. am nächsten Tag ihren Eisprung haben wird. Ihr unkastrierter Sohn Krampus (*November 2015) legt daher wie gewohnt eine stark übersteigerte Aggressivität gegenüber allem was kreucht und fleucht an den Tag, ganz besonders "natürlich" gegenüber dem anderen Bock der Gruppe, seinem schon Wochen vor Krampus' Geburt kastrierten Vater Pirat (*2014/2015), den er im Testosteronrausch zuvor schon mehrfach und in klarer Tötungsabsicht verletzt hatte.
Seit meine Mäuse dauerhaft in freier Wohnungshaltung leben, kam es allerdings auch in der Paarungszeit (bei Sinai Stachelmäusen ab Anfang September) zu keinen ernsthaft bedrohlichen Situationen mehr, da Pirat genügend Ausweich- und Rückzugsmöglichkeiten hat und Krampus sich "bei Bedarf" ohnehin darauf beschränkt, ihn nur zu verscheuchen.

 

 

26.10.2017

An diesem Tag würde ich samt Hund, welcher Pirat ansonsten ein aufmerksamer, verlässlicher Beschützer ist, für mindestens 12h außer Haus sein.
Und noch vor Sonnenaufgang begegnet mir das Arschloch daher zum ersten Mal: mein Bauchgefühl.
Anders als geplant beschließe ich spontan kurz bevor ich die Wohnung verlasse, Pirat zu seiner eigenen Sicherheit noch schnell in den Käfig zu sperren (die raumhohe Version des bekannten PAX-Schrankes).
Meine Stachelmäuse sind schließlich komplett tagaktiv, Betonung auf "-aktiv", weder möchte ich also die ganze Gruppe ungewohnterweise ganztags eingesperrt wissen, noch - so versucht mir mein Bauchgefühl weiszumachen - unbeaufsichtigt zusammen in dieser explosiven Hormonlage.

 

Als ich abends müde nachhause komme, will ich sofort den armen Pirat aus seinem Käfigarrest entlassen, damit er sich wenigstens abends nochmal im Mäusegalopp strecken kann.
Zu meinem Schock guckt mich aber nicht Pirat, sondern Krampus aus dem Käfig an!
Sein Kunststück aus der Kategorie "Das hat er aber nochnie gemacht" war offensichtlich, als erste Sinai Stachelmaus überhaupt den "Noteingang" der kleinen Nilstachelmaus Glanzstück ausgemacht zu haben, indem der ansonsten so kletterfaule Bursche den 2,40 m hohen Schrankkäfig erklomm (wie ist mir zu dem Zeitpunkt noch rätselhaft), um sich an der oben etwas lockeren Hinterwand hinein zu quetschen.

Ein Ausstieg ist danach jedoch nichtmehr möglich. Der bis zum Hals testosterongeladene Krampus war also auf für seine Gewohnheiten sehr engem Raum mit seinem Hassobjekt eingesperrt, ein seiner harrendes Weibchen im (bei Stachelmäusen vergleichsweise seltenen) Eisprung auf der anderen Seite des Gitters, das er nicht erreichen kann...

 

Da Krampus nichtmal den allerkleinsten Kratzer oder sonstige Kampfspuren aufweist, hoffe ich dennoch auf einen glimpflichen Ausgang.

 

 

Doch der Zustand meines charismatischen Lieblings Pirat übertrifft alle meine schlimmsten Befürchtungen bei weitem.
Er ist wortwörtlich in Fetzen gerissen, die Wirbelsäule ist sichtbar, das rechte Knie liegt frei und scheint funktionslos, der Schwanz ist komplett und bis über den Ansatz hinaus gehäutet. Weder After noch Penis sind noch als solche zu erkennen, ein Stück seines Enddarms scheint ausgetreten. Pirat's Vorderkörper ist quer von der linken Bauchseite bis zur rechten Halsseite aufgeschlitzt und diese riesige Spalte endet jeweils in den für Krampus' Kampftechnik "typischen", großen, keilförmigen Wunden.

Er ist eiskalt und völlig apathisch, ich wähne ihn im Sterben liegend, flöße ihm aber noch eine Maximaldosis an Schmerzmitteln ein, um noch etwas Zeit zu gewinnen, zum einen um mich von meinem langjährigen Kleinkumpel zu verabschieden, vorallem aber um den immensen Schock zumindest so weit zu verdauen, dass ich eine halbwegs rationale und klare Entscheidung bezüglich seiner Erlösung treffen kann.

 

Da sich sein Befinden nach der Schmerzmittelgabe und einem gefühlten halben Liter Gatorade aber deutlich zu bessern scheint, schiebe ich diese Entscheidung noch auf.

 

 

27.10.2017

Die folgenden Nächte schlafe ich gemeinsam mit Pirat auf der Couch und trage ihn rund um die Uhr bei mir, sogar auf der Toilette. Entferne ich mich mehr als 50cm von ihm, verfällt er nämlich in Panik.

Er kann außerdem nichtmal ansatzweise seine Körpertemperatur halten und verweigert für einige Tage jegliches Wasser und Futter, mit einziger Ausnahme von blauem Gatorade, auf welches er schon von Anfang an großen Heißhunger hatte, und etwas hochkalorischer Trinknahrung der Sorte Schokolade für Menschen. Kann ich ihm trickreich einen Tropfen Wasser unterjubeln, "ekelt" er sich dermaßen dass er sein Mäulchen am Untergrund reibt, ähnlich wie eine Maus die im Außenfreilauf einen Laufkäfer erbeutet hat oder welcher ein besonders übel schmeckendes Medikament eingeflößt wurde.

Er läuft in kleinen, wackligen Watschelschritten und hat erhebliche Probleme mit seinem rechten Knie - aber er läuft wieder!

Wie von solchen Verletzungen bei Stachelmäusen "gewohnt", ziehen sich die Wunden auf der rechten Seite binnen weniger Stunden sehr stark zusammen bzw. erscheinen schon nach kurzer Zeit deutlich kleiner. Auf der linken Seite dagegen passiert eher das Gegenteil, zum einen ist nicht genug Haut vorhanden, zum anderen ist die Wundfläche größer als sie ursprünglich schien, nach und nach fallen also weitere, nur lose dranhängende Hautfetzen ab.

 

Was auch immer aus Pirat's ehemaligem After hängt, verdorrt vor sich hin.

 

Und wie "gewohnt" rollt sich die Haut am jeweils oberen Wundrand so ein dass sich die erste Haar- bzw. Stachelreihe in die Wunde legt und diese so zusätzlich abdeckt und schützt. Da Pirat ungewöhnlich langhaarig ist - seine längsten Stacheln sind bzw. waren 2cm! - ist das bei ihm erfreulich effektiv.

 

Die Verunreinigungen in den Wunden, darunter etliche, verkehrt herum darin steckende Stacheln, entferne ich nicht - ich erhoffe mir schließlich eine möglichst heftige Entzündungsreaktion. 
Bis auf die erste, "reflexartige" Schmerzmittelgabe erhält er aus demselben Grund keine weitere, da Schmerzmittel nebenbei auch entzündungshemmend wirken. Natürlich erhält er auch keine Antibiotika oder sonstige Medikamente und auch das Taurinpulver, welches er normalerweise täglich als Nahrungsergänzung erhält, setze ich aufgrund dessen entzündungshemmender Wirkung sofort ab.

 

 

28.10. - 2.11.2017

Diese Tage sind ein Auf- und Ab. Insgesamt wirkt Pirat erwartungsgemäß extrem müde und erschöpft, aber manchmal mümmelt er sogar an eingeweichten Vitakraft-Extrudaten (trocken nimmt er nachwievor weder diese noch sonstige Nahrung an).

Mal ist er völlig apathisch, dann schlagartig wieder über Stunden am Stück komplett rastlos und überdreht.

Vorallem letzteres macht mir sehr große Sorgen. Exakt diese Form von anfallsweiser, "wirrer" Ruhelosigkeit kenne ich nämlich von schwer kranken oder verletzten Mäusen in der letzten Phase vor deren Tod, darunter auch von seinem jüngeren Bruder(?) Wotan nach dessen tödlich verhunzter Kastration.

Als wäre all das für mein Nervenkostüm noch nicht herausfordernd genug, winselt auch noch Pirat's zutiefst besorgter Hund nachwievor quasi rund um die Uhr in unangenehmem Tonfall und versucht zu ihm zu gelangen. Da er ihn aber mit Sicherheit sofort und gewohnt feucht ablecken würde, muss ich den beiden direkten Kontakt vorerst noch verbieten.

 

 

3.11.2017

Obwohl Pirat seine Körpertemperatur nochimmer nicht halten kann, lasse ich ihn etwas im Flur laufen. Nebenbei will ich testen, ob die Bewegung seinen nachwievor nicht existenten Appetit ankurbelt.
Letzteres passiert nicht, aber er nippt immerhin an Wasser. Gut so, denn sein Körper wirkt zunehmend "ausgedorrt" und er hat rapide an Gewicht verloren.
Ansonsten nimmt er kaum noch Flüssigkeit an und wenn dann nur saure Fruchtsäfte. Die Trinkschokolade, und sogar Schokolade in fester Form, verweigert er inzwischen, genau wie auch seine Einweich-Extrudate und jedwede andere Nahrung.

Zum ersten Mal toleriert er aber wieder eine andere Maus im selben Raum, wenngleich ihm ihre Anwesenheit sehr unangenehm scheint und er sich vor ihr zurückzieht, weshalb ich seine ArtgenossInnen bis auf kurze Krankenbesuche weiterhin von ihm fernhalte.

Zwar ist er erwartungsgemäß müde, zeigt aber keinerlei Schmerzen mehr, auch die so besorgniserregende Ruhelosigkeit ist weg und sein Gangbild bessert sich von Tag zu Tag.
Einzig Sorgen bereitet mir seine Anogenitalregion (er hat Probleme beim ohnehin kaum vorhandenen Kotabsatz und seine Köttel haben mit ca. 2x1 mm in etwa Flohgröße), und vorallem sein schon völlig verdorrter Schwanz, der dennoch nicht abfallen "will".
Ich habe so etwas erstens nochnicht miterlebt (denn meine bisherigen, schwanzlosen Stachelmäuse wurden schon so geliefert), zweitens hatten meine fertig "kupierten" Stachelmäuse zumindest noch ein Stummelchen übrig -  wie das in seinem Fall also funktionieren soll, ohne dass die Wirbelsäule mit "abfällt", ist mir rätselhaft.

 

 

6.11.2017

Die Wunden sind nun so dick verkrustet, dass ich Pirat's überfürsorglichen und -besorgten Hund endlich zu seinem kleinen "Herrchen" lassen kann.
Aus diesem Grund kann ich Pirat erstmals und sogar unbeaufsichtigten Wohnungsauslauf gönnen. Die Gefahr, er könne sich irgendwo unauffindbar verschanzen und dort rasch auskühlen, besteht schließlich kaum, wenn er die ganze Zeit über einen 28kg-Terrier wie einen Schatten "bei Fuß" laufen hat.
Er macht auch schonwieder richtige Mäusegalopp-Sprünge, wenn auch verkrampft und verkürzt, ist von guter Laune und gewinnt an Kondition.

Als Nahrung nimmt er inzwischen trockene Fridatten und Backerbsen an (wünscht es also offensichtlich nichtmehr süß sondern salzig und fettig), wenn auch jeweils nur geringe Mengen.

Und es wird spannend: Sein Schwanz hängt nur noch an einem haardünnen Gewebefaden am Körper!

 

 

11.11.2017

Nach seinem Schwanz beginnen nun auch die Krusten nach und nach abzufallen!
Nur die Großarschkruste regt sich noch nicht, klingt aber luftig-hohl wenn man drüberstreicht - also ungefähr so wie Krampus' Köpfchen.

 

 

12.11.2017

Pirat außer Rand und Band!

Es kriegt sich vor überschwänglicher Laune kaum noch ein, popcornt wie ein Teenager, macht wieder Hundespielzeug kaputt und seine chronische Versteckeritis ist wieder akut geworden. Was hat er wohl in obigem Bild versteckt und wo?

 

Man könnte meinen er empfindet es als große Erleichterung, von seinem ohnehin nicht nutzbaren, ehemals vom Ansatz an gebrochenen Schwanz befreit zu sein. Dieser hatte ihn schließlich sein vermutlich ganzes Leben lang nur gestört und mindestens situationsweise auch geschmerzt.
Daher hatte ich ohnehin regelmäßig in Erwägung gezogen, ihm den Schwanz am Ansatz amputieren zu lassen, traute mich aber dann doch nie, erstens aufgrund seines hohen Alters und zweitens weil es nach seiner Kastrations-Narkose zu Komplikationen gekommen war. Tja, die Entscheidung hat mir Krampus nun abgenommen.

 

 

17.11.2017

Pirat hat inzwischen wieder sehr guten Appetit, spezialisiert sich aber vorerst auf ganz bestimmte (Fleisch?-)Extrudate aus JR-Farm Goldhamsterfutter und lässt den Rest (sowie nachwievor sonstige Nahrung) liegen.

 

Dass man seinem rechten Knie nicht nur nicht das geringste ansieht, sondern dieses in der kurzen Zeit auch wieder zu 100% funktionstüchtig wurde, erstaunt mich fast am meisten.

 

Allerdings ist seine nagelneue Haut gerötet und juckt ihn so stark dass er diese teils sogar blutig kratzt - ein sehr gutes Zeichen...

 

 

21.11.2017

Pirat geht es fantastisch und es ist eine Freude, ihn so glücklich zu sehen!


Er ist nur noch am Popcornen, ist wahnsinnig schnell und wendig geworden - sogar sehr viel schneller und wendiger als er jemals zuvor war! - skatet wieder und legt sehr selbstbewusstes, maskulines und freches Verhalten an den Tag. Frauchens Crocs sind nun auch an den Füßen nichtmehr vor ihm sicher.

 

 

23.11.2011

Der Grund für Pirat's Juckreiz wird zunehmend ersichtlich: Sein Fell wächst vorallem an der größten Wunde am Hinterteil schon viel früher nach als "üblich"!
Direkt am ehemaligen Wirbelsäulen-Guckfenster befindet sich aber noch eine kleine Kruste.

 

Seine Fitness und vorallem seine wirklich extreme Schnelligkeit übertrifft alles bisher Dagewesene, und das in seinem Alter!

 

Schon seit 2-3 Tagen hat Pirat Heißhunger auf Wandverputz(!) und Erde (aus meinen Stiefelsohlen), ich werde ihm daher einen Mineralstein anbieten.

 

 

 

3.12.2017

 

Seit dem letzten Eintrag hatten Pirat und ich leider kaum Zeit füreinander. Viel hat sich seither ohnehin nichtmehr getan, denn die Wunderheilung ist abgeschlossen. Selbst von der riesigen Wunde am Hinterteil ist auch bei genauester Betrachtung nichts mehr zu sehen, nicht die kleinste Narbe! Einzig die Wirbel im Fell - die neuen Stacheln "wussten" schließlich nicht wo an der Maus vorne und hinten ist bzw. in welche Richtung sie wachsen sollen - verraten dem Kenner dass diese Maus noch vor wenigen Wochen schwerstverletzt war.

 

Und das neue Fell an einer der beiden Seitenwunden ist (noch?) etwas kürzer, sie ist daher je nach Position noch als kleine Kante erkennbar.

Wenige Tage nach dem letzten Eintrag kam es allerdings zu einem für mich unerwarteten "Rückschlag": Das Abfallen des allerletzten Schwanzwirbels war für Pirat scheinbar äußerst schmerzhaft, er verschanzte sich danach gar für längere Zeit! 

 

Ansonsten ist er wieder völlig der Alte, beim Fressen muss ich ihn mittlerweile bremsen, und sogar zu Krampus hatte er wieder kurzen Kontakt.

Es folgen bei Zeiten womöglich noch bessere Fotos.

 

 

 

Fazit

 

Hieraus ergeben sich mehrere kleine Tipps, die ich anderen Mäusen zuliebe schon vor dem hoffentlich bald folgenden, "richtigen" Artikel über Stachelmaus-Haut loswerden möchte:

 

 

- Niemals nähen, unter keinen Umständen (inkl. Kastration)!

Stachelmaushaut ist pergamentartig, reißt also schon bei geringster Belastung und ist nicht  dehnbar. Eine Naht würde daher nicht halten und die Folge wäre eine noch größere, und    dabei noch dazu ausgefranste, Wunde! Hängen besonders großflächige oder/und störende Hautfetzen herab, wäre die sinnvollere Vorgehensweise also, diese einfach abzutrennen. Keine Sorge, Stachelmäuse stecken einen Hautverlust von bis zu 60%(!) ziemlich locker weg.

 

 

- Die Wunde so lassen wie sie ist!
Auf garkeinen Fall enzündungshemmendes Puder oder was auch immer auftragen! Bestimmte Zellen des Immunsystems direkt an Ort und Stelle, auf gut Deutsch eine fette Entzündung, sind nämlich die zwingende Voraussetzung dafür, dass neue Haut nachwachsen kann. Mangelt es an diesen, würde Stachelmaushaut nachweislich wie bei jeder dahergelaufenen Maus vernarben oder garnicht erst abheilen.
Dass auch bei Pirat - siehe oben - ausgerechnet die am stärksten verschmutzte Wunde (die er sich an der Stelle ja nicht selber ausputzen konnte, und auch ich sah bewusst davon ab) in solcher Rekordzeit wieder heil und sogar befellt ist, ist schließlich kein Zufall.

 

 

- [Allgemeingültig] Eine erwachsene Maus nicht päppeln!

Wenn eine Maus welcher Art auch immer Futter längere Zeit verweigert und entsprechend rapide abnimmt, ist das zwar tatsächlich höchst besorgniserregend und lebensgefährlich, aber dennoch notwendig!

Auf diese Weise versucht eine kranke Maus nämlich nicht, Selbstmord zu begehen, sondern im Gegenteil ihr kleines Leben zu retten!

Würde man eine appetitlose, kranke Maus also päppeln, nimmt man ihr diese Chance bzw. bringt sie mit hoher Wahrscheinlichkeit um.
Diese meine Erfahrung ist zumindest bezüglich bakterieller Infekte bei Farbmäusen inzwischen auch wissenschaftlich erwiesen.

Eine hungernde Maus stirbt vielleicht, eine gepäppelte stirbt immer!

 

 

- [Allgemeingültig] Meidet eine Maus Artgenossen, hat man ihr diese nicht gewaltsam aufzuzwingen!

Obwohl eigentlich selbstverständlich, muss man dies im von entsprechendem Extremismus durchsetzten, deutschsprachigen Mäuseraum vorsichtshalber dennoch betonen.

Auch eine schwer kranke oder verletzte Maus zieht sich instinktiv vor Artgenossen zurück, aus leider üblicher, blanker Vermenschlichung Kontakt zu erzwingen, würde für das Tier daher immensen Stress bedeuten.

 

 

- [Allgemeingültig] Ist die Beweglichkeit eines Hinterbeines eingeschränkt, muss man einer Maus täglich das entsprechende Ohr ausputzen!

Ich verwende dafür bei allen Arten (so auch bei Pirat in diesem Fall) ganz normale Wattestäbchen für Menschen, die man bei Bedarf und entsprechender Kenntnis der Anatomie auch recht tief in den Gehörgang einführen kann.

Während sich um den restlichen Bereich des Kopfes normalerweise Artgenossen putzend kümmern können, ist das beim Ohrinneren nämlich nicht möglich, Rötungen und Juckreiz sind schnell und häufig die Folge...

Für Mäuse ist diese kleine Pflegehilfe wichtig und dabei ein sichtlicher Hochgenuss, und für den Halter ein nur minimaler Aufwand!

 

 

- Das Fell um die Wunde auf keinen Fall kürzen!

Das Fell von Stachelmäusen "versucht" bei Hautverlust die Wunde abzudecken, indem sich die Haut an deren Rand entsprechend einrollt - das ist bei ihnen so vorgesehen und sehr gut so!

 

 

- Ist der Schwanz nicht funktionstüchtig - sofort ab damit!

Diese Erfahrung zeigt mir, dass mein oben beschriebener Gedanke, Pirat den mehrfach gebrochenen Schwanz komplett amputieren zu lassen, richtig war und ich diesem schon viel früher hätte nachgehen sollen!

Ein kompletter Verlust des Schwanzes kommt bei Stachelmäusen auch in der Natur äußerst häufig vor, beeinträchtigt diese praktisch nicht und - man lese und staune - schwanzlose Stachelmäuse haben in der Natur nachweislich eine signifikant höhere Lebenserwartung als beschwanzte!
Das wundert mich inzwischen nichtmehr, so unglaublich schnell und wendig wie Pirat jetzt plötzlich ist.

 

 

- Mäuse würden Gatorade kaufen!

Ist der Kreislauf einer Maus im Zusammenbruch begriffen bzw. ist diese unterzuckert oder ausgetrocknet, ist im Akutfall meiner mehrfachen Erfahrung nach das nächstbeste, handelsübliche Sportgetränk ein mitunter lebensrettendes Mittel der Wahl.

Wenn es schnell gehen muss hat man dieses als Laie in der Regel eher zur Hand als eine entsprechende Infusion.

 

 

- [Allgemeingültig] Möglichst gute Kenntnis der mäusischen Schmerzmimik und entsprechender Schmerz-Skalen aneignen!

Gerade in einem Fall wie diesem ist das eine riesengroße Hilfe um z.B. bloße Erschöpfung und Unwohlsein von Schmerz verlässlich unterscheiden zu können, ein entsprechender Blog-Artikel befindet sich daher ohnehin auf der Warteliste (wird dann hier verlinkt).

 

 

- Maximal ein Sinai Stachelmaus Bock pro Haushalt!