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Stress

Oft wird mir vorgeworfen, mit Clickertraining würde ich meine Mäuse doch bestimmt stressen.

Meine Antwort: Na das will ich doch sehr hoffen! Ich bemühe mich mein Training so zu gestalten dass meine Mäuse dabei Stress haben.

 

Für Halter die ihre Tiere vermenschlichen mag das komisch klingen, denn wir Menschen verstehen unter dem Begriff "Stress" meist etwas Unangenehmes, ja sogar Gesundheitsschädliches. Wir würden es dagegen z.B. nicht als Stress bezeichnen wenn wir Rad fahren, Treppen steigen, joggen, küssen, einen spannenden Film sehen, große Freude empfinden, ein Spiel am PC spielen, usw. Doch auch all das löst in unserem Körper exakt dieselbe Stressreaktion aus. Und das ist sehr gut so, denn Stress ist für uns gesund, ja sogar lebensnotwendig.

Umgekehrt ist das Fehlen von Stress bei weitem nicht so paradiesisch wie wir uns das vielleicht ausmalen, sondern macht uns sogar körperlich und psychisch krank und verkürzt unser Leben. Und genauso verhält es sich bei Mäusen. Enthält man ihnen Stress vor, macht sie das alles andere als glücklich, sondern sie nehmen davon denselben Schaden wie es z.B. langzeitarbeitslose Menschen tun - auch von Stress abgeschirmte Mäuse die als "reine Beobachtungstiere" gehalten werden sind schließlich "langzeitarbeitslos".

 

Schädlich für Mensch und Maus wird Stress erst dann wenn er langanhaltend bzw. chronisch ist, er wird dann "Distress" genannt und hat die allseits bekannten negativen Folgen, sollte also soweit wie möglich vermieden werden. Ein Beispiel aus der Mäusehaltung wären klassische Vergesellschaftungen oder eine Mitbewohnerin mit der man sich nicht gut verträgt.

 

Doch solange Stress nicht länger als wenige Stunden andauert, profitiert die Maus sehr davon. Studien zeigen dass Stress bei Mäusen stark krebshemmend ist und ihr Immunsystem und die Wundheilung kräftig ankurbelt. Werden Mäuse z.B. regelmäßig für 2 Stunden einzeln, ohne Futter und Wasser, in eine hell erleuchtete Plexiglasröhre gesperrt die so eng ist dass sie sich nicht darin umdrehen können, also enormem Stress ausgesetzt, sind sie im Gegensatz zu nicht gestressten Artgenossen vor Hautkrebs geschützt, wenn sie starker UV-Strahlung ausgesetzt werden. Als Vorbereitung auf eine mögliche Verletzung wird unter Stress nämlich das Immunsystem hochgefahren bzw. durch regelmäßigen Stress "trainiert", was erklärt warum umgekehrt Tiere die künstlich von Stress ferngehalten werden soviel krankheitsanfälliger und kurzlebiger sind.

Und kurzzeitiger Stress/Eustress wirkt nicht zuletzt als eine Art "Impfung" gegen Stress, Mäuse werden durch positive Kontrollerfahrungen in Stresssituationen viel widerstandsfähiger gegen negativen Stress/Distress, den man ja leider nicht immer umgehen kann, und entsprechende Schäden werden vermieden.

 

Übersetzen wir den missverständlichen Begriff "Stress" doch z.B. durch solche wie "Aufregung", "Spannung", "Abenteuer" oder "Herausforderung".

Darf man Mäusen all das zumuten? Ja natürlich, denn Mäuse brauchen es zwingend für ihr Wohlbefinden und ihre körperliche und psychische Gesundheit!

 

Clickertraining ist für eine Maus Stress, also "Aufregung, Spannung, Abenteuer" und eine "Herausforderung", sollte es zumindest sein. Und die Erfahrung, Herausforderungen gewachsen zu sein und sie wieder und wieder meistern zu können macht selbstbewusst und glücklich.

Zusammenfassung

Wie auch in anderen Bereichen sollten wir stets bemüht sein, unsere Mäuse nicht zu vermenschlichen. Denn tun wir das - im Glauben der Maus einen Gefallen zu tun - in Bezug auf Stress, schaden wir ihr viel eher.

Stress ansich ist kein Schreckgepenst sondern eine Notwendigkeit die zum artgerechten Mäuseleben gehört. Man sollte also eher die negativen Folgen fürchten die es hat wenn die Maus unnatürlicherweise davon abgeschirmt wird, als den Stress selbst.

 

Distress gilt es so weit wie mögich zu vermeiden, z.B. indem man alternative Methoden der Vergesellschaftung anwendet und auf Gruppenharmonie achtet.

Eutress sollte man dagegen sogar fördern, z.B. durch Clickertraining oder/und indem man der Maus die Möglichkeit zum Auslauf bietet.

 

Vortrag vom Stressexperten Prof. Dhabhar über die Auswirkungen von Stress auf den Körper bzw. das Immunsystem: